Der Freibäcker Arnd Erbel - ein Unternehmer, der noch formt.© HDR
Für Sandra Weckmar gehören Natur, Architektur und Kunst zusammen.© Sandra Weckmar
Jungunternehmer mit einem kräftigen Schuss Kreativität© HDR
Ein starkes Team: Markus und Florian Valet© HDR
Johannes Schulz-Hess setzt auf Innovationen mit regionaler Handschrift© Steven Carnarius
Diversifizierung ist für Ossberger kein Fremdwort© HDR
Die Sparkassen sind Kreditinstitute für die Menschen in der Region.© Andreas Greiner
Zeitungen, Zeitschriften und Zigaretten sind ihr Leben.HDR

Rot-Weiße Unternehmer & Manager

Der Eigen-Brötler Arnd Erbel

Arnd Erbel steht vor einem großen, leeren Kessel. Dann hebt er mit beiden Händen einen Papiersack vom Stapel, reißt ihn auf und schüttet das Mehl hinein. Es staubt gewaltig, bis Wasser für Ruhe sorgt. "So, jetzt kommt noch Hefe dazu und später etwas Wasser ... und noch später ein wenig Salz – danach darf der Teig ruhen“!

 

Viele Bäcker arbeiten mit Backmischungen und tiefgekühlten Teiglingen aus der Fabrik,

- undenkbar für Arnd Erbel. Seine Backwerke leben davon, dass er sich Zeit lässt, beim Aussuchen der Zutaten und beim Backen. Seit einigen Stunden reift der Teig in Schüsseln. Jetzt legt Erbel Hand an, greift in den Teig, hebt ihn heraus, knetet, dehnt und faltet ihn mehrmals bevor er ihn wieder in die Schüssel klatschen lässt. "Das ist wichtig für eine schöne Krume," erzählt er ein wenig geistesabwesend. Und schon ist er beim nächsten Thema, bei der Herkunft seiner Zutaten. Er streifte durch die Gegend rund um Dachsbach, bis er den besten Roggen, den besten Weizen und, was noch wichtiger war, den besten Müller gefunden hatte. Er lässt sein Mehl in der Litzmühle in Gremsdorf vermahlen, denn dort bekommt er es  genau so, wie er es braucht: Nicht zu fein und nicht zu grob gemahlen: ein griffiges Mehl, keines von Stange, sondern von einem Müller, der ebenso sein Handwerk versteht wie er. Unterdessen tauchen seine kräftigen Unterarme immer und immer wieder in den Teig; dann darf er erneut rasten, sich unter einem Leintuch erwärmen und aufgehen.

 

Wir gehen von der Backstube in den kleinen Vorraum. Auch hier liegt der verführerische Duft von frisch gebackenem Brot in der Luft. Arnd Erbel legt ein La Miche auf den Tisch, einen runden Brotlaib mit grob gefurchter Kruste, auf das er besonders stolz ist. Er meint, dass so ähnlich das Urbrot der französischen Landbevölkerung ausgesehen haben muss - lange, bevor die faden, an feuchte Pappe erinnernden Baguettes aus der Fabrik ihren Siegeszug angetreten haben. Endlich setzt er das Brotmesser an, schneidet für jeden eine dicke Scheibe Brot ab und reicht Butter dazu. Welch sinnliches Erlebnis, an diesem Brot zu schnuppern, von der krustigen Rinde zu beißen und die saftig-luftige Krume im Mund zu spüren. Unglaublich, wie gut ein einfaches Butterbrot schmecken kann - ein Geschmack, der inzwischen fast verloren gegangen ist.

 

Es erinnert mich an ein Frühlingserlebnis von früher: Als Jugendliche unternahmen wir jedes Jahr in der ersten Frühlingssonne eine kleine Wanderung an einem Bach entlang zu einer alten Mühle. Die Müllerin backte eigenes Roggenbrot und hatte für uns immer ein paar Flaschen Bier im Keller. Während wir in der schon warmen Sonne saßen, schmierte sie das krustige, dunkle Brot mit der feinen Krume, schnitt den allerersten Schnittlauch aus dem Garten klein und streute eine dicke Schicht auf das Butterbrot. Wir schwelgten, und ich war mir sicher, dass nichts dieses schlichte Essen übertreffen konnte. So ist es geblieben: einfach gut!



www.erbelbrot.de

mehl@erbelbrot.de



Hermann Drummer

Kunstvoll in die Zukunft: Sandra Weckmar

Die mittelfränkische Kleinstadt Ellingen ist mit ihrem barock geprägten Stadtbild und dem ehemaligen Schloss des Deutschorden einzigartig in Altmühlfranken. Ellingen ist aber noch mehr:  Ein Kulturdenkmal von europäischem Rang.  Ellingen besteht als ehemalige Residenzstadt aus dem Schloss und dem Ortskern. Darüber hinaus ist eine beispielhafte Residenzlandschaft  erhalten, die sich vom Stopfenheimer Schloss bis zum Karlshof erstreckt. Aufgabe der kommenden Jahre wird es sein, die Qualität der Residenzlandschaft herauszuarbeiten.  Das im frühen 19. Jahrhundert gegründete Gut Karlshof umfasste neben dem Gutshof Flächen von weit über 100 Hektar. Neben einer Araberzucht für das königlich-bayerischen Militär wurde auch Hopfen angebaut. Der Wandel in Gesellschaft und Landwirtschaft führten zum Verkauf des Gutes an die Stadt Ellingen, die seitdem verschiedene Wege zur Entwicklung des Geländes versucht hat: Teilverkauf, Ausweisung von Bau- und Gewerbegebiete, ein (gescheiterter) Limes-Park.

 

Der Gutshof wurde in den vergangenen Jahren privatisiert. Das zentrale Gelände mit dem denkmal- geschützten klassizistischen Gutshaus wurde saniert. Nach umfangreichen Vorarbeiten wurde dort vor zwei Jahren das Kunstprojekt Karlshof initiiert, das wegen hochqualtitativen Ausstellungen und Veranstaltungen innerhalb kürzester Zeit einen hohen Bekanntheitsgrad weit über die Region hinaus gewonnen hat. Die Grundlage des Karlshofprojekts ist eine Künstlerplattform mit drei tragenden Säulen: einem 2011 gegründeten Förderverein, einem Netzwerk herausragender regionaler Künstler und einem Kreis von Kunstliebhabern.
 

Mittlerweile ist eine kreative Gruppen entstanden, die auch das Wort 'Vision' nicht scheut. Aber auch Visionäre benötigen Pläne und Konzepte. Langsam nähern sie sich dem Masterplan "Residenzlandschaft Ellingen" in der das „Kunstprojekt Karlshof“ ein Schnittstelle ist, in der Kunst, Architektur, Natur und auch Landwirtschaft treffen.  Zunächst konzentrierte sich Sandra Weckmar, die Projektmanagerin auf das erfolgreiche Kunstprojekt Karlshof. "Aber jetzt muss es weiter gehen!" Der Karlshof hat bereits einen festen Platz in den Agenden und zieht Künstlerinnen und Künstler von Rang und Namen an, wie Meide Büdel, Renate Gehrcke, Clemens Heinl, Hanns Herpich, Hubertus Hess, Joachim Kersten, Thomas May, Franz Weidinger, Achim Weinberg oder Gesa Will.


Aber wie geht es weiter? "Gute Frage", sagt Sandra Weckmar. Nachdenklich spricht sie weiter: "Ich denke, wir müssen uns ein Projekt ansehen, wie die Insel Hombroich in den Erftauen! Vielleicht kommt dann die zündende Idee." 
 

www.kunstprojekt-karlshof.de

kontakt@kunstprojekt-karlshof.de


Hans-Heinrich Häffner

El Paradiso: Köstlich, nicht künstlich

„Das Catering ist doch meistens nur eine Kantine auf vier Rädern. Das wollen wir nicht!“ Jens Brockerhof und Johannes Müller wissen aber sehr genau, was sie wollen: Keine Kompromisse eingehen! Das ist bemerkenswert in einer Welt, die vom Durchmogeln lebt. Für das Essen in Fabrikhallen, in den Chefetagen von kleinen und großen Unternehmen oder im Ofenwerk in Nürnberg gibt es keine Sterne von Michelin oder Kochmützen vom Gault Millau. Trotzdem schrappen sie schon mal die Sterne und die Kochmützen haben sie sowieso auf. 
 

Gerade mal 19 und 20 Jahre alt waren sie, als sie sich in das Abenteuer Selbständigkeit stürzten. Das war 2006. Ein Jahr zuvor besuchten beide dieselbe Berufsschule in Nürnberg – ohne voneinander zu wissen! Ein Glück, dass eben diese Berufsschule einen Austausch mit einer Schule in Paris organisierte, denn auf der Fahrt dorthin lernten sie sich kennen. Mehr noch: Es muss richtig gefunkt haben. „Wir wollten unsere Ideen weiter spinnen und in Kontakt bleiben!“ In Paris arbeiteten dann beide in unterschiedlichen Restaurants, und wann immer sie Zeit hatten, trafen sie sich in einem der schönen Cafés an der Champs Elysees oder irgendwo am Montmartre. Dabei ließen sie die Idee reifen - die Idee, ein richtig gutes Catering anzubieten. Und das gleich mit einem Sprung ins eiskalte Wasser:„Wir wollten keinen Chef haben, der uns sagt, was wir machen sollen! Wir wollten machen, was wir für gut finden!“ 
 

Nach über sechs Jahren kann man mit Fug und Recht behaupten: Sie haben es geschafft! Und das mit dem Anspruch auf höchste Qualität. Dabei kochen sie fast alles: asiatisch, französisch oder fränkisch, ganz wie es dem Kunden gefällt. Wenn es um die Patisserie geht, legen sich die beiden so richtig ins Zeug. Die französische Valrhona gehört zu besten Schokoladen der Welt - davon verarbeiten sie 1500 Kilogramm im Jahr! Und bei den meisten Feinschmeckern leuchten die Augen, wenn sie Macarons von El Paradiso ergattern können. Mittlerweile machen sie fast alles - mittlerweile können sie fast alles. Nur die Molekularküche, die mögen beide nicht: Das ist Chemie, das ist künstlich und daher nicht köstlich!

El Paradiso Catering GmbH
Ofenwerk in der 
Klingenhofstraße 72
90411 Nürnberg


info@el-paradiso.net
www.el-paradiso.net

www.facebook.com/genussvoll

 

Hermann Drummer

Retterspitz: Innovationen aus der Tradition

Ich erinnere mich noch genau an die Geschichten meiner Mutter über ihre Mutter, die in der wilden Natur Ostpreußens Kräuter sammelte, um sie als Heilmittel für fast alles zu verwenden: Tees, Tropfen und Tinkturen, die immer halfen. Meine Mutter hatte durch die Flucht vieles verloren, aber nicht das Wissen um diese überlieferten Rezepte. Und wenn ich als Kind krank war, hat sie vieles mit ihren Hausmitteln kuriert.

 

Bei Markus und Florian Valet denkt man nicht an alte Geschichten aus den Weiten einer mystisch anmutenden Welt, dann ist man im Hier und Jetzt angekommen. Markus Valet lacht viel, ist locker und belebend im Gespräch. „Ich habe das Geschäft schon in den Genen mitbekommen!“, sagt er „und ich habe mir frühzeitig Gedanken dazu gemacht, wie der Markt für unser Produkt gesichert und ausgebaut werden kann!“

 

Ich stelle es mir sehr schwer vor, Produkten einen Platz in unserer modernen Welt zu sichern, die für mich immer ein wenig ‚ältlich’ wirkten, Aber es geht! Markus und Florian Valet wissen, „dass wir neben unseren alten Stammkunden auch jeden Tag neue Kunden dazu gewinnen.“ Heilen, Pflegen, Wohlfühlen ist das Credo des Unternehmens mit 45 Mitarbeitern. Und alle Produkte, die sich um dieses Credo herum versammeln und entwickeln, kommen ausgesprochen modern daher. Das liegt auch am starken Markenbewusstsein von Retterspitz. Selten traf ich mittelständische Unter- nehmer, die so gut Bescheid wissen über den Wert einer konsistent geführten Marke. Markus Valet: „Wir wollten, dass das Alte bleibt und das Heutige gefühlvoll in die Marke integriert wird.“ Das ist ihnen gelungen.

 

Florian Valet hat im Duo eine eigene Rolle. Er ist meist abgetaucht in die Welt der Maschinen und Produktionsprozesse. Dort tüftelt er, bis er wieder einmal die beste Lösung gefunden hat. Beide sind mit ihren so grundverschiedenen Talenten das beste Gespann für die Zukunft des Unternehmens.

 

Die sehr abendländische Variante von „Ying“ und „Yang“ hat den heutigen Trend zu ‚Wellness’ und Naturprodukten fest im Blick. Gesundheit ist ein Thema, das immer mehr Menschen bewegt und viele wieder selbst in den Griff bekommen möchten. Pflegen und Wohlfühlen tun gut und sind wahrscheinlich die beste Prophylaxe. Aber wenn es mal schlimmer kommt, kann Retterspitz auch Verletzungen kurieren und Beschwerden heilen. Im Kontakt mit den Kunden, den Thera- peuten, den Apothekern, aber auch mit den Ärzten bekommen sie immer wieder Bestätigung für ihre Produkte, die in Behringersdorf bei Nürnberg gefertigt werden. Das offene Geheimnis für den Erfolg verrät uns Markus Valet zum Abschied: „Wir verbinden in unseren Produkten jahrhundertealtes Wissen und die Erfahrungen in der vierten Unter- nehmergeneration mit neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen. Das ist Innovation im besten Sinne des Wortes!“

 

Retterspitz GmbH


Laufer Str. 17-19


90571 Schwaig-Behringersdorf

Telefon: 0911-507 00 0


 

www.retterspitz.de

 

info@retterspitz.de

Kaspar Schulz: Fränkisch regional & global

Nur aus Wasser, Hopfen, Malz und Hefe soll unser gutes fränkisches Bier gebraut werden. Das wissen die meisten! Was aber passiert, wenn die vier Zutaten sich im Sudhaus treffen? Bierbrauen ist komplexer und aufwändiger als Otto-Normaltrinker glaubt.  Es beginnt mit dem Mälzen, Schroten, Maischen, Läutern und Würzekochen, dann kommt der Hopfen dazu. Bis schlussendlich das Bier abgefüllt ist, müssen viele Handgriffe getan werden. 

Keiner kennt wohl besser die Abläufe in einer Brauerei als die Firma Kaspar Schulz aus Bamberg, denn sie liefert komplette Anlagen zum Bierbrauen in über 50 Länder der Welt. Johannes Schulz-Hess ist der Zehnte eines langen Stammbaumes. Seine Vorfahren begannen 1677 als Kupferschmiede und fertigten bereits kupferne Pfannen zum Bierbrauen an. Im Zuge der Industrialisierung spezialisierte sich knappe 200 Jahre später Kaspar Schulz zunehmend auf die Herstellung von kompletten Brauereianlagen. „Die zahlreichen Brauereien in der Umgebung und die steigende Nachfrage an Gefäßen aus Kupfer und Eisen begünstigten diese Spezialisierung – und so ist es bis heute geblieben!“, erzählt uns Johannes Schulz-Hess.

„Kupfer war lange Zeit das beste Material für das Brauen von Bier – heute ist muss das nicht mehr sein: Rostfreier Edelstahl ist unser Material.“ Trotzdem entscheiden sich viele Brauereien für eine historische Kupferverkleidung ihres Sudhauses, weil es einfach traditioneller ist. Stolz erzählt der studierte Architekt, mit welchem Aufwand nach wie vor die Kupferhauben handwerklich gefertigt werden. Für ein Unternehmen mit jahrhundertelanger Erfahrung ist das kein Problem. 

„Es hat sich so ergeben, dass ich den Betrieb übernommen habe. Ich bin zwar mit den Brauanlagen aufgewachsen, aber es hätte mich auch woanders hin verschlagen können!“ Inzwischen ist er seit sechs Jahren der Chef des Hauses ‚Kaspar Schulz’. Und er ist ein motivierter und engagierter Chef, der noch viel vorhat. 

Besonders freut es ihn auch als Biersommelier, dass „es wieder eine Rückbesinnung auf die regionale Produktion gibt!“ Für ihn ist es die Richtung, die ihm schmeckt: „Das Bier ist frischer, weil es nicht so lange haltbar gemacht werden muss wie ein Industriebier.“ Und dieser Trend spielt der Firma in die Hände, denn ihre Spezialität sind kleine und mittlere Anlagen. Bei ‚Kaspar Schulz’ freuen sich gleich 110 Mitarbeiter auf die Zukunft des Bieres. Konsequent hat sich Johannes Schulz-Hess für die Stadt Bamberg und für den lokalen Sachverstand entschieden. „Bei uns wird nichts ausgelagert – wir sind das Kompetenzzentrum!“  Alle im Betrieb sind zu 100 Prozent bei der Sache, das merken die Kunden, die auch mal Unmögliches verlangen dürfen. Mit einer flachen Hierarchie und experimentierfreudigen Mitarbeitern wird letztendlich alles gelöst - fast alles. 

So wie es das ‚perpetuum mobile’ nicht gibt, so gibt es auch nicht das Sudhaus, das ohne Energie auskommt. Aber die Firma arbeitet mit Hochdruck und Erfindergeist daran, dass immer weniger Energie notwendig ist und das mit großem Erfolg. Ihre Innovationen in diesem Bereich haben das Brauen revolutioniert. Kein Zweifel: Dieses Unternehmen ist nicht das größte, aber es gehört zu den besten auf der Welt und ist gut gerüstet für den regionalen und globalen Markt. 


KASPAR SCHULZ
Brauereimaschinenfabrik & Apparatebauanstalt e.K.

Kaspar-Schulz-Str. 1
96052 Bamberg, Germany
0951 60 99 0

info@kaspar-schulz.de
www.kaspar-schulz.de

Ossberger: Die vierte Generation

„Ossberger - die machen doch Turbinen, oder?“ Alle kennen den Namen – niemand weiß aber Genaueres. Dabei würde es sich lohnen, einen Blick hinter den Zaun des Unternehmens zu wagen. Selbst die alt eingesessenen Weißenburger haben es meist nicht mitbekommen, dass ‚Ossberger’ ein Weltmarktführer für kleine und mittlere Wasserkraftwerke ist, ein ‚hidden champion’, wie man heute sagt. In über 120 Ländern stehen über 10.000 Turbinen. Und kaum jemand weiß, dass in fast allen Autos eine geschmeidige und langlebige Ossberger-Manschette bewegliche Teile schützt. Die Marktabdeckung beträgt rund 90 Prozent. Und wer hat schon etwas von der Coli-Reinigung für Metallteile gehört?

Dr. jur. Karl-Friedrich Ossberger öffnet persönlich die Tür. Wie schafft man es nun schon seit fast dreißig Jahren ein mittelständisches Unternehme so erfolgreich zu führen? „Ich bin hartnäckig – positiv hartnäckig!“, meint er mit einem jugendlichen Schmunzeln.

Wie wird man ein erfolgreicher Unternehmer, dessen Fußabdrücke sich auf dem gesamten Globus finden? „Als verantwortlicher Unternehmer muss man für seine Idee werben, andere überzeugen und mitnehmen!“. Es ist anstrengend, innovative Ideen umzusetzen. Wie oft hat er schon harte Konflikte ausgefochten, damit er sein Unternehmen durch unterschiedliche Sparten breit aufstellen konnte? „Häufig!“ – antwortet er knapp. Wichtiger ist für ihn, dass Ossberger auf der Erfolgspur ist und dass das Betriebsklima von der Betriebsleitung bis zur Werkbank niemals unterkühlt war – eher schon das Gegenteil.

Der Mittelstand ist die eigentliche Innovationsschmiede, davon ist er schon immer überzeugt. Beispielhaft und wegweisend ist die Kooperation mit der Fraunhofer Gesellschaft. Ein Ergebnis war ein Reinigungssystem für Metallteile, das der Natur abgeschaut wurde. Bis zu 200 mal in der Sekunde lässt der Colibri seine Flügel vibrieren. ‚Und unsere Sicht auf diese Schwingungen brachten uns in Schwung!“ Vibration ist der Schlüssel, mit dem man verunreinigte Metallteile ohne Chemie reinigen kann. Allein durch die Vibration erfolgt ein Wegschleudern der Verunreinigung, die dann mit geringem Energieaufwand abgesaugt werden.

Er ist stolz darauf und einmal im Redefluss, sprudelt seine Unternehmensphilosophie. „Man muss viel beobachten und aufgeschlossen für neue Ideen sein. Und wenn davon überzeugt und die Zeit reif ist, darf man nicht zaudern, sondern muss tatkräftig umsetzen!“ Jetzt sieht man seine Entschlossenheit, die immer da ist, wenn er ‚positiv hartnäckig’ seinen Weg verfolgt.

Es ist erstaunlich, wie viel Zeit sich Dr. Karl-Friedrich Ossberger für die vielen ehrenamtlichen Tätigkeiten nimmt: Als Ehrensenator an der Fachhochschule Ansbach, als Mitglied des Kuratoriums der Metropolregion Nürnberg oder als Mitglied des Lions Clubs. „Aber das muss sein!“, sagt er zutiefst überzeugt, denn ein Leben ohne die Beziehung zum Ort, an dem er tätig ist, das ist für ihn nicht vorstellbar. Das glaubt man ihm gerne, wenn man ihn beim Altstadtfest sieht, wie er Wein ausschenkt und den einen oder anderen Schwank zum besten gibt.

Rechtswissenschaften, Betriebswirtschaft und Maschinenbau hat er studiert und seit 1985 leitet er in der vierten Generation die seit 1873 bestehende Firma Ossberger – die heutige Ossberger GmbH + Co. Wenn man ihm zuhört, dann weiß man, es werden weitere Innovationen kommen. Ein Rezept zur Veränderung verrät er: „Man darf nicht im Tagesgeschäft untergehen, sondern muss die Augen immer offen halten und schnell reagieren.“ Dr. Ossberger bringt es auf den Punkt: „Den früheren Einzelkämpfer gibt es nicht mehr. Nur, wenn wir weltweit Netzwerke aufbauen, können wir gegen die Großen erfolgreich sein.“


OSSBERGER GmbH + Co
Otto-Rieder-Str. 7 
91781 Weissenburg
09141 / 977 - 0

info@ossberger.de

www.ossberger.de

Anette Lederhos

Rita Smischek: Sparkassen gut & nah.

Ich sitze im ICE und schaue auf die Geschwindigkeitsanzeige. Mit fast 300 Kilometern in der Stunde entferne ich mich von der europäischen Hauptstadt und nähere mich Nürnberg. Gestern saß ich noch mit meinen Freunden in der Weinbar. Wir sprachen, wie fast immer in diesen Zeiten, über die Finanzkrise und über die großen Banken. Die Stimmung hat sich innerhalb einiger Jahre total gedreht. Mit Banken ist kein Staat mehr zu machen, und mein Freund Ferdinand aus Österreich sagt beim dritten Glas Wein schon mal gern seinen aktuellen Lieblingssatz: „Banken sind Einrichtungen legalisierten Raubes!“

 

Misstrauen liegt wie immer in der Luft – und Pessimismus. Misstrauen gegenüber Regierungen und Misstrauen gegen Banken. Aber eins ist klar: Der Zug ist nicht zu stoppen. Europa, die Politik wird immer stärker reglementieren und eingreifen. Ich habe gelernt, dass der Staat zwar kontrollieren kann – manchmal sogar effizient. Eines kann der Staat aber nicht: als Unternehmer handeln. Da hat er fast immer versagt. Darum fühle ich mich bei diesem Gedanken nicht wohl. Darüber hinaus kennt kaum einer in Brüssel das deutsche, dreigliedrige Bankensystem aus privaten, genossenschaftlichen und öffentlich-rechtlichen Instituten. Und begreifen tut es schon gar keiner. Da verwundert es nicht, dass Abgeordnete aus Spanien, Schweden oder Großbritannien die Sparkassen in Deutschland nur als eine deutsche Extrawurst sehen.

 

Wir haben lange nach einem passenden Termin gesucht: Rita Smischek und ich! Endlich hat es geklappt. Noch während wir die Treppen hochsteigen, erzählt sie: „Wir werden das Gebäude in Weißenburg von Grund auf erneuern!“ Es wird investiert in der Region, und die Sparkasse wird im Herzen der Stadt bleiben. Rita Smischek ist stellvertretende Vorstandsvorsitzende der Sparkasse Mittelfranken-Süd, lebt in der Altstadt von Weißenburg und hat dort ein historisches Gebäude engagiert und gefühlvoll restauriert: „Ich weiß, wovon ich spreche. Es ist schwierig, alle Belange zu berücksichtigen. Aber wir werden alle Fragen des Denkmalschutzes und des Stadtbildes lösen! Wir werden innerhalb der alten Stadtmauern bleiben und nicht an den Rand der Stadt ziehen!“

 

Rita Smischek kam nach Franken aus der Nähe von Regensburg, und das ist schon fast 20 Jahre her. Geblieben ist ihr der warme Klang der Sprache, der die mittelbayerische Herkunft noch heute verrät. Es war ein langer Weg, und als Mädchen musste sie sich ihre Bildung ‚erkämpfen’: „Es war damals nicht selbstverständlich, dass ein Mädchen vom Land für die mittlere Reife vorgesehen war!“ Es waren andere Zeiten, aber ich kann mir vorstellen, dass sie Ausdauer, Geduld und Energie sehr gut mit einander verbindet. Sie wusste damals, dass sie zur Sparkasse will und bald auch, dass sie dort bleiben möchte. Daher wählte sie nach der Realschule den zweiten Bildungsweg und qualifizierte sich erfolgreich zur Diplom – Sparkassenbetriebswirtin.

 

„Gut. Fair. Menschlich. Nah.“, das ist das Motto der Sparkassen. Das könnte eins zu eins auch das Motto von Frau Rita Smischek sein. Gut: Sie war die erste Frau im Vorstand einer bayerischen Sparkasse. Der damalige Oberbürgermeister von Weißenburg, Reinhard Schwirzer, betonte damals: „Nicht weil sie eine Frau, sondern weil sie gut ist!“. Fair und menschlich, das muss ich nicht betonen, so habe ich sie kennengelernt und dieser Eindruck blieb bei mir fest haften. Nah: Fast jeden Samstag sehe ich sie über Markt laufen. Dann kauft sie frisches Gemüse, Obst oder den Salat ein. Aber sie bleibt auch bei den Menschen stehen und plaudert über dies und das. So viel Zeit muss sein. Aber wenn sie über die Erfolge der Sparkasse Mittelfranken-Süd spricht, dann blitzt noch eine weitere Eigenschaft hervor: Stolz! Selbstbewusst berichtet sie „Wir hatten 2012 wieder ein stabiles und zufriedenstellendendes Jahr! Und die wirtschaftliche Entwicklung war gut“. Das gezeichnete Bild ist hier bei weitem besser als in den Kränzchen der Brüsseler Welt. „Sicher, das Wachstum wird sich verringern, die allgemeine europäische Krise wird auch auf die Region durchschlagen, aber grundsätzlich bleiben wir optimistisch!“

 

Zu den Kernaufgaben gehört die Entwicklung der regionalen Wirtschaft und der Unternehmen – egal ob sie klein und groß sind. „Alle müssen sich bei uns wohl und gut aufgehoben fühlen. Aber jetzt kommt der große Unterschied zu den ‚global playern’: „Wir wollen in der Region verankert sein, wir wollen uns hier engagieren, wir wollen unseren Teil dazu beitragen, dass auch hier die Zukunft stattfindet.“ Die Sparkasse unterstützt Vereine, Schulprojekte, Veranstaltungen und Initiativen – direkt oder über ihre Stiftungen. Ganz groß geschrieben wird bei der Sparkasse Mittelfranken-Süd die Energieversorgung, die Schritt für Schritt auch stärker von den Menschen, die hier leben, gestaltet werden soll.

 

Ich erinnere mich an Gespräche, die ich Anfang der 90er Jahre mit Kollegen aus Mittelengland und aus Nordfrankreich führte. Sie sahen damals keine Zukunft für ihre Region. Sie hatten zwar Ideen, aber kein Geld. Ich fragte sie damals ganz naiv: „Ja, warum fragt ihr nicht eure öffentlichen Banken, die Sparkassen?“ Sie zuckten mit den Schultern, so etwas hatten sie nicht. In vielen Regionen gab es nicht einmal mehr einen Geldautomaten. Als die Kohle ging, verschwand auch das Geld aus den Regionen.

 

Wir haben es in Deutschland besser, und kaum einer weiß es – weder draußen, noch drinnen. Rita Smischek betont es zum Ende des Gesprächs noch einmal: „Wir haben ein Auge darauf, dass wir unsere Kunden auch in den abgelegenen Gebieten erreichen und betreuen. Mit über 50 Filialen sind wir auch an den Rändern unserer Region vertreten.“ Wie gut die Sparkassen in der Region verwurzelt sind, das zeigt die Filiale in Solnhofen: anstatt billigere Steine aus China zu importieren, wurde der heimische Juramarmor verwendet. Der kostet ein wenig mehr, macht aber auch mehr her. Und das unterstützt die heimische Wirtschaft. Gut so – weiter so!

Sparkasse Mittelfranken-Süd
Westring 38
91154 Roth

T I 09171-82 0

www.sparkasse-mittelfranken-sued.de

 

 

 
Hermann Drummer

 

Ulli Kaeb: Mitten im Zentrum

„Eigentlich kann man davon nicht leben, aber es macht Spaß, tagtäglich mit so vielen Menschen zu sprechen!“ Ulli Kaeb hat vor zwei Jahren Ernst gemacht. Dabei glaubten viele ihrer Freunde an einen Aprilscherz, weil sie sich just am 1. April 2011 in den Kiosk im alten Rathaus stellte und begann, Zeitschriften, Zeitungen und Zigaretten zu verkaufen. Seitdem ist sie Unternehmerin auf einer Fläche von wenigen Quadratmetern und fühlt sich seit dem ersten Tag wohl. 
 
Am Morgen sausen die Pendler rein und raus ... und klemmen sich noch schnell die Tageszeitung unter den Arm. „Die haben meistens keine Zeit für ein Schwätzchen, die rennen weiter zum Bahnhof, damit sie pünktlich den Zug erreichen!“ und dann ‚ihre’ Zeitung lesen können. Später kommen viele, die mehr Zeit haben und die hören möchten, was es Neues gibt. Und gerne erzählen, was sie aufgeschnappt haben. Die kleine Fläche des Kiosks wird dann zur Drehscheibe für Nachrichten aller Art. Wer wissen will, was der Frau Mayer, Müller oder Herrn Huber fehlt, oder wie der neue gestaltete Marktplatz bei der Bevölkerung ankommt, der ist hier richtig. 
 
Ulli Kaeb war Hausfrau, hat Mut besessen und ist jetzt Dreh- und Angelpunkt. Sie spricht mit und fühlt sich wohl in der Rolle als Moderatorin des Stadtgesprächs. Von Zeit zu Zeit geht sie vor die Türe und steckt sich eine Zigarette an. Dann wird sie nachdenklich und ballt fast unmerklich die Faust: „Das, was sie jetzt wieder in Brüssel aushecken, das geht zu weit. Das ist Bevormundung!“ Mit den Zeitungen und Tabakwaren kann man nicht reich werden. Es geht um ihr Geschäft, um ihr Unternehmen. Wenn ihre Kunden nur noch Einheitspackungen ohne Marke sehen, „wird der Umsatz nachlassen, dann werde ich mit Einbußen rechnen müssen!“ Vielleicht muss sie dann aufgeben. Seit 1948 ist der Rathaus-Kiosk ein Zentrum des Alltagsgesprächs. Heerscharen von Kommunikationsexperten wären froh, wenn sie so etwas schaffen könnten. Können sie aber nicht! 
 
Zu lange habe ich gesehen, wie die kleinen Läden verschwanden, wo man die Bonbons einzeln kaufen konnte.  Alles war so nah. Heute ist alles praktisch und seelenlos, ohne jeden Charme. Aber, wie so häufig, fördern die großen Entscheidungen nicht die kleinen Ecken und Winkel, sondern nur das Effiziente, das Nützliche. Es merkt kaum einer, wenn das Schöne in unserem Leben, die kleinen, bescheidenen Schmuckstücke verschwinden. 
 
Ich finde es gut, dass sich Ulli Kaeb wehrt gegen die in Brüssel, die häufig nicht wissen, was sie tun - nein: die nicht wissen, was sie bewirken! Ulli Kaeb sammelt Unterschriften, gegen die neuen Vorschriften, die dereinst kommen sollen. Ich denke an meinen alten Spontispruch: „Wer sich nicht wehrt, der lebt verkehrt!“ Richtig! 

Hermann Drummer