Warum Franken? Franken ist unsere Heimat und von Franken haben Europa kennen gelernt. Gesehen haben wir, dass es über die 'Region' gibt. Heute wissen wir, dass der Begriff 'regional' nichts bedeutet, wenn keine Kriterien und Prinzipien dahinter stehen.
Ja, wir möchten vermehrt Produkte aus der Region, um lange Wege zu vermeiden und die Hersteller in der Region zu stärken. Regionale Labels geben aber oftmals keine oder nur sehr mangelhaft Auskunft darüber, wie ein Produkt hergestellt wurde. Wir fordern die vollständige Transparenz darüber. Wir wissen aber auch, dass es eine „universelle Sprache von Mehl, Wasser, Teig und Händen“ gibt, die auf dem gesamten Globus verstanden wird. Regional heißt daher für uns, dass wir das Gute vor unserer Haustüre sehen und konsumieren. Es heißt aber auch, dass wir über den Tellerrand schauen und versuchen, von anderen Gutes zu erhalten oder von anderen zu lernen. Genuss ist heute grenzenlos, und gleichzeitig verbindet uns der Genuss mit allen anderen Geniessern weltweit.
Die Ökonomie des Genusses
Genuss und Genießen wird heute von einer unseligen Allianz von Massenproduktion und Einheitsgeschmack dominiert. Dem wollen wir uns entgegensetzen. Wir leben sehr abgehoben und glauben, alles ist machbar. Lebens-Mittel lassen sich jedoch nicht produzieren wie Autos oder Kühlschränke. Und wenn man es trotzdem tut, dann schmecken sie so wie sie jetzt schmecken: nichts sagend und austauschbar. Lieber wird ein besonders gutes Motorenöl für 20 Euro den Liter gekauft, als einen solchen Betrag für ein Olivenöl auszugeben. Billig und billiger müssen die Lebensmittel sein – und Menge auf die Waage bringen. Dieses scheinbar nicht zu überwindende Naturgesetz „mehr und billiger“ wollen wir außer Kraft gesetzt sehen und ein neues Verhältnis der Menschen zu ihren Lebensmitteln definieren. Das hat weitreichende Auswirkungen auf unsere Gesundheit, auf unser Verhältnis zu Natur und Kreatur, auf unsere Gastronomie und unser Kaufverhalten mit der Konsequenz, dass wir uns den verloren gegangenen Genuss und Geschmack zurückerobern und wieder anfangen zu genießen. Wir nennen es selbstbewusst die ‚Ökonomie des Genusses’! Dabei ist uns bewusst, dass wir die Gesetze der Ökonomie nicht außer Kraft setzen können und auch nicht wollen. Wir wissen, dass wertige Produkte (durch restriktive Regeln im Anbau und der Zucht oder durch die Bearbeitung) auch die notwendige Kaufkraft finden müssen, sonst werden sie wieder verschwinden.
Handwerker, Meister und Künstler.
Wir wollen uns der Frage widmen, wie Qualität entsteht, die über dem liegt, was wir normalerweise bekommen. Spitzenqualität hat neben den natürlichen Gegebenheiten viel mit dem Engagement der Menschen zu tun, die sie produzieren: Ihrer Hartnäckigkeit, ihrem kompromisslosen Handeln, ihrer Kompetenz, ihrem Wissen, ihren handwerklichen Fertigkeiten. Und vor allem: mit ihrem unbestechlichen Geschmackssinn. Qualität ist dabei mehr als die Einhaltung bestimmter Regeln, die sich mit bio oder regional oder einem anderen Label umschreiben lassen. Um die Qualität zu bekommen, die uns interessiert, braucht es vor allem Menschen, die sie anstreben und die die Fähigkeiten und den feinen Gaumen dazu besitzen. Die Menschen hinter den Produkten sind das, was Qualität ausmacht, und deshalb bürgen sie mit ihrem Namen dafür. Das kann der solide Handwerker sein, der Meister oder der Künstler - in der Herstellung und in der Verarbeitung.
Regional ist überall.
Regionalität spielt dabei eine wichtige Rolle, weil sie der Ausgangspunkt für Qualität ist. Sie bestimmt, welche Kulturen zu welchen Böden und Landschaften passen oder welche Tiere am besten in welcher Region gedeihen. Das soll wohlbegründet werden, denn wir verschließen uns nicht neuen und innovativen Entwicklungen. Nur nehmen wir diese Entwicklungen bei den Produkten genau unter die Lupe und untersuchen, ob Innovationen für den Genuss oder nur für die betrieblichen Abläufe notwendig waren. Eng verknüpft mit dem Begriff der Regionalität sind die Traditionen, die sich über die Jahrhunderte in einer bestimmten Region entwickelt haben. So macht es beispielsweise Sinn, dass in Franken traditionell Roggenbrot gebacken wird, weil Roggen optimal an unser nasses Wetter angepasst ist im Gegensatz Weizen, der warmes trockenes Wetter liebt. Wir wehren uns gegen die einfachen Gleichungen regional erzeugt = gut oder bio = gut. Turbogemüse aus der Region schmeckt nicht besser als Turbogemüse aus Spanien. Der Begriff ‚regional’ ist unserer Ansicht nach immer inhaltsleerer geworden und wird häufig nur dazu benützt, bei den Konsumenten Vertrauen schaffen. Daher wollen wir uns intensiv mit dem Verhältnis von Regionalität und Genuss beschäftigen.
